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Die zwölf erhabenen Taten des Buddha

Im Uttara Tantra Shastra zählte Arya Maitreya Nath die zwölf Taten des Buddha wie folgt auf:

1. Die erhabene Tat des Herabstiegs aus Tushita

Vor dem Herabstieg nach Jambudvipa (Planet Erde), verweilte Buddha im Tushita-Himmel und trug den Namen des göttlichen Sohns Shvet Ketu (Heiliger Weißer Gipfel; Tib. Dhampa tok karpo). Er gab Belehrungen an Götter und wurde von den zehn Richtungen einschließlich Brahma, gepriesen. Buddha sagte, dass es an der Zeit war, zum Wohle der fühlenden Wesen nach Jambudvipa weiter zu reisen. Daher nahm er die Krone ab, bot sie Maitreya Nath an und ernannte ihn zu seinem Repräsentanten.

2. Die erhabene Tat des Eintretens in den Mutterleib

Als er sich auf den Weg nach Jambudvipa machte, fragten ihn junge Götter wer ihr Lehrer sein würde. Buddha antwortete, dass Maitreya Nath ihr Lehrer sein wird. Danach trat Buddha in den Schoß der Königin Maya Devi in Form eines weißen Elefanten mit sechs Rüsseln ein.

3. Die erhabene Tat der körperlichen Geburt

Nach 10 Monaten ging Maya Devi in den Garten von Lumbini und gebar dort den Sohn Siddharta. Gleich nach der Geburt machte Siddharta sieben Schritte, wo augenblicklich sieben Blumen erschienen. Zu dieser Zeit wurden auch die zwei zukünftigen Könige, Prasenajit und Bimbisara, geboren. Sieben Tage nach der Geburt starb Maya Devi und Praja Pati (Siddhartas Tante) sowie andere kümmerten sich um den Prinz. Als der Sohn einem Astrologen gezeigt wurde, sagte dieser voraus, dass Siddharta ein Weltenherrscher werden würde, wenn er im Palast bliebe oder ein Buddha, ein Erleuchteter, wenn er ein Mönch würde.

4. Die erhabene Tat des Studiums der Künste und Wissenschaften

Siddharta erlernte in Angha und Magadha 64 Arten von Kunst und Sport und erlangte unvergleichliche vorzügliche Leistungen in allen.

5. Die erhabene Tat der Heirat / der Freuden des Familien- und Palastlebens

Als Siddharta 18 Jahre alt wurde, heiratete er (Sa tso ma; Gopi). Davor musste er aber verschiedene Prüfungen ablegen. Als die Menschen von Vaishali Siddharta als Gabe einen Elefanten brachten, kam Devadatta und tötete den Elefanten durch Schläge. Ananda zerrte den Elefanten sieben Schritte hinter sich her. Siddharta hielt den Elefantenschweif zwischen seinen Zehen und warf den Elefanten wie einen Stein in den Himmel. Nach all diesen Wettkämpfen ruhte sich Siddharta unter einem Baum aus, wobei sich der Baumschatten jedoch nicht bewegte. Auf diese Weise gewann er das Herz der Prinzessin Gopi.

6. Die erhabene Tat der Entsagung

Siddharta ging in alle vier Richtungen der Stadt, um sich das Stadtleben anzusehen. Im Osten sah er eine Dame mit einem Sohn und im Süden einen alten Mann. Im Westen sah er eine kranke Person und im Norden einen Leichnam. Daraufhin fragte er seinen Kutscher, ob das Leiden von Geburt, Alter, Krankheit und Tod nur diese bestimmten Personen betreffen würden, oder ob es für alle Menschen gilt. Der Kutscher antwortete, dass diese Leiden auf jeden zuträfen . Nachdem der Prinz das hörte, wurde er traurig. Auf seinem Weg zurück zum Palast sah Siddharta einen Mönch. Der Kutscher beschrieb die wunderbaren Verdienste eines Mönchs, was dem Prinzen sehr gefiel. Als Siddharta 29 Jahre alt war, lief er in der Nacht vom Palast weg, wurde Mönch beim Stupa/Chaitya namens Vishud (Namdak; Sehr Rein) und schnitt sein Haar selbst ab, da sich alle vor der Strafe des Königs fürchteten.

7. Die erhabene Tat der Meditation

Siddharta lernte von vielen bekannten Meistern wie etwa Aratna (Ring Phur), Udrak (Lhak Chod) und anderen verschiedene Arten der Meditation. Diese Meister besaßen nur die Techniken zur Erlangung der Spitze des Daseinskreislaufes, jedoch fehlte ihnen das Wissen, wie man vollkommene Befreiung erlangen kann. Siddharta meditierte daher sechs lange Jahre am Ufer des Neranjyana-Flusses, um ein Gegenmittel für den Daseinskreislauf zu finden. Die ersten zwei Jahre ernährte er sich nur von zwei mageren Reiskörnern am Tag. Für die weiteren zwei Jahre nahm er bloß einen Tropfen Wasser am Tag. Die letzten zwei Jahre aß er überhaupt nichts. Aus diesem Grund wurde sein Körper sehr schwach und sah wie ein Skelett aus. Fünf Freunde von Siddharta gaben ihm täglich ein Stück Reis. Nach sechs Jahren brachte eine Brahmanin namens Sujata die Essenz von 1000 Kuhmilcharten und so wurde sein Körper viel gesünder als zuvor. Siddhartas Annahme der Gaben von Sujata verärgerte seine fünf Freunde, woraufhin sie Siddharta verließen und sagten, dass Siddharta die Gelübde gebrochen hätte. Die fünf Freunde gingen nach Varanasi.

8. Die erhabene Tat der Hervorbringung von Bodhicitta (Bodhi-Baum)

Siddharta reiste nach Bodhgaya und traf eine Person namens Tashi (Mangal), von der er ein Bündel Gras erbettelte, indem er folgende zwei Verse rezitierte:

Oh Mangal (Tashi), bitte gib mir bald Gras.
Heute ist das Gras für mich sehr wichtig.
Nachdem ich die Schar von Dämonen besiegt haben werde,
werde ich die heilige Erleuchtung des Friedens erlangen.

Entweder trocknet mein Körper auf diesem Sitz aus,
oder die Ansammlung von Haut und Knochen wird zerstreut,
bis ich die Erleuchtung erlange, die über viele Äonen hinweg schwer zu erreichen ist,
werde ich meinen Körper nicht von diesem Sitz bewegen.

9. Die erhabene Tat der Bezwingung der dämonischen Kräfte Maras

Eines Tages, als Siddharta meditierte, fragte Devadatta ihn: „Was tust du?“ Siddharta antwortete: „Ich bin hier, um die Erleuchtung zu erlangen, sodass ich fühlende Wesen lehren kann.“ Devadatta sagte: „Wenn du die Buddhaschaft erreichen kannst, kann ich auch Buddhaschaft erlangen.“ Siddharta erwiderte: „Da du keine Verdienste angesammelt hast, gibt es keine Möglichkeit die Erleuchtung zu erlangen.“
Um seine die tiefe Meditation zu stören, warfen zahlreiche Gruppen von Dämonen Waffen, doch alle Waffen transformierten sich in Blumen und Nektar, da der Buddha auf liebende Güte und Mitgefühl meditierte. Da die Dämonen mit dieser Methode erfolglos waren, manifestierten sie sich als wunderschöne Göttinnen, um so als Hindernisse in der Meditation aufzutreten. Der Buddha wandelte jedoch all in alte hässliche Frauen um und ihre Absichten waren vergeblich und alle Unternehmungen scheiterten.

10. Die erhabene Tat der Erlangung der vollkommenen Erleuchtung

Das Wort „Buddha“ bezieht sich auf eine Person, die aus dem Schlaf der Unwissenheit erwacht ist und die Weisheit der Phänomene ausgeweitet hat. Oder, kurz gesagt, eine Person, die alle Fehler aufgegeben und alle erhabenen Qualitäten erlangt hat. Nach der Erlangung der Buddhaschaft sprach der Buddha folgenden Vers:
Ich habe den Nektar der Lehren erlangt,
die so tiefgründig, friedvoll, frei von Fabrikationen, klarem Licht und nicht zusammengesetzt sind.
Es ist nicht möglich, dass jemand sie versteht, wenn ich sie gewähre.
(Daher) werde ich wie ein Vogel im Dschungel verweilen, ohne zu lehren.
Nachdem Buddha das mitgeteilt hatte, gab er sieben Wochen lang keine Belehrungen.

11. Die erhabene Tat des Drehens der drei Räder des Dharma

Nach sieben Wochen erachtete es Buddha als angemessen, die Lehren scharfsinnigen und intelligenten Menschen wie Aratna (Ring Phur) und Udrak (Lhak Chod) zu vermitteln, aber diese beiden lebten nicht mehr. Danach dachte Buddha, dass die Shakyas sehr nett zu ihm waren und ganz gleich, ob sie seine Lehren verstehen würden oder nicht, er sie lehren würde. So ging Buddha ins Dorf, doch sie hörten ihm nicht zu. Die Shakyas folgten nämlich dem Rat von Devadatta, der behauptete, dass Siddharta sechs Jahre lang meditierte und nichts erreicht hätte. Als Buddha dieser Situation gegenüberstand, wurde er sehr traurig.
Danach dachte Buddha an die fünf Freunde und ging weiter nach Rishi Pattan, Sarnath, Varanasi. Als die fünf nicht-buddhistischen Heiligen den Buddha herannahen sahen, beschlossen sie ihm keinen Respekt zu erweisen wie etwa Aufstehen und so weiter. Als Buddha allerdings auf sie zukam, konnten sie ihr Verhalten nicht mehr kontrollieren und standen automatisch auf und erwiesen ihm Respekt.
Der Gott Indra und Brahma kamen jeweils mit einer weißen Muschel und einem 1000-speichigen goldenen Rad. Sie baten Buddha um Belehrungen. Die drei bzw. vier Räder der Lehre bedeuten nicht unbedingt, dass Buddha nur drei oder vier Mal gelehrt hatte. Im Gegenteil, Buddha lehrte sein ganzes Leben lang. Es bedeutet, dass wir seine Lehren in drei bzw. vier Kategorien zusammenfassen können.

Das erste Drehen des Dharmarads (Erste Gruppe der Lehren)

Warum heißt es Dharmarad? Weil es eine Ähnlichkeit mit einem Rad hat, wird es Rad genannt. Genauso wie ein Rad einen Feind zerstört, genauso zerstört das Dharma / die Lehren die Leidenschaften Begierde, Hass, etc. In gleicher Weise wie ein Rad von einem Ort an den anderen rollt, in gleicher Weise werden die Lehren (Dharma) von einer Person zur nächsten fortwährend weitergegeben.
Der Mahayana-Tradition zufolge, wurden die Vier Edlen Wahrheiten im kleinen Fahrzeug gegeben, indem sie drei Mal wiederholt wurden. Die Wiederholung bezieht sich auf (ngo bo) die Natur/Identität, (bya ba) die Pflichten, die man kennen sollte und (`bras bu) das Resultat.

Die erste Wiederholung: Im Hinblick auf die Natur/Identität, lehrte der Buddha den fünf Schülern hauptsächlich: das ist die Edle Wahrheit des Leids, das ist die Edle Wahrheit der Ursachen des Leids, das ist die Edle Wahrheit der Beendigung des Leids und das ist die Edle Wahrheit des Pfades (zur Beendigung des Leids).

Die zweite Wiederholung: In Bezug auf die Pflichten, die man kennen sollte, lehrte Buddha: Man sollte wissen, dass die Wahrheit des Leids, das Resultat des Daseinskreislaufs ist. Man sollte wissen, dass die Ursachen aufgegeben werden müssen, da sie die Quelle des Daseinskreislaufs darstellen. Man sollte wissen, dass die Beendigung erreicht werden muss, da sie das Ergebnis der Befreiung darstellt. Und schließlich sollte man wissen, dass der Pfad meditiert werden muss, da er den Weg der Befreiung darstellt.

Die dritte Wiederholung: Hinsichtlich der Wiederholung des Resultats, lehrte Buddha: Es gibt nichts mehr über das Leid zu wissen, da man es bereits weiß. Es gibt nichts mehr zu beseitigen, da man die Ursachen bereits beseitigt hat. Es gibt nichts mehr zu erreichen, da man die Beendigung bereits erlangt hat. Es gibt nichts mehr worüber man meditieren kann, da man bereits über den Pfad meditiert hat.

Der Grund, warum die vier Wahrheiten drei Mal wiederholt wurden, ist, um die jeweils drei Edlen Pfade zu erlangen – den Pfad des Sehens, den Pfad der Meditation und den Pfad des Nicht-Mehr-Lernens. Da Kaudhinya dies gehört hatte, erlangte er den Pfad des Sehens.
Die Lehren, die Buddha im Alter von 36 bis 42 gegeben hat, werden als die ersten Lehren angesehen. Seine Schüler waren Sravak, Kaudhinya und andere. Der Ort der Belehrungen war Rishi Pattan, Sarnath. Die Lehre sind die Vier Edlen Wahrheiten.

Das zweite Drehen des Dharmarads (zweite Gruppe der Lehren)

Die Lehren, die Buddha im Alter von 43 bis 72 Jahren gegeben hat, werden als die zweiten Lehren betrachtet. Die Schüler waren Anhänger des Großen Fahrzeugs. Orte: Grid Kuti = der Geierberg (bya rgod phung poi‘ ri) und andere. Die Lehren: Identitätslosigkeit/Merkmalslosigkeit. Sutra/Reden: Prajnaparamita-Sutra (Sutra der Perfektion der Weisheit) und so weiter.

Das dritte Drehen des Dharmarads (dritte Gruppe der Lehren)

Die Lehren, die Buddha im Alter von 73 und 80 Jahren gegeben hat, werden als die dritten Lehren angesehen. Die Schüler waren sowohl Anhänger des Kleinen als auch des Großen Fahrzeugs. Orte: Vaishali und andere. Lehren: Das Rad der Guten Unterscheidung. Sutra/Reden: Sandhi Nimochan Sutra (Lehren über das Interpretierbare), etc.

Das vierte Drehen des Dharmarads (vierte Gruppe der Lehren)

Außer die zuvor erwähnten drei Räder stehen die Lehren, die Buddha in den Lebensjahren 36-80 gegebenen hat, mit der vierten Gruppe der Lehren überein. Die Schüler waren Anhänger des Höchsten Fahrzeugs und hatten eine extrem hohe Intelligenz. Orte: Amra Vati u.a. Lehren: Vajrayana/Tantrayana (Diamantfahrzeug). Da die Vajrayana-Lehren eine eigene Entität haben, zählen wir sie als vierte Lehren.

Derzeit gibt es in der tibetischen Sprache 127 Bände der Lehren (Kanon) des Buddha, die vom 7. bis zum 14. Jh. aus der Originalsprache Sanskrit übersetzt wurden.

12. Die erhabene Tat des Eingehens ins Parinirvana (Mahaparinirvana)

Als der Buddha 80 Jahre alt war, sagten ihm Dämonen:
„Normalerweise geben Sie Belehrungen über Unbeständigkeit, aber Sie sterben nie. Es angemessen zu sterben, da anderen so Unbeständigkeit bestätigt wird.“
Nachdem Buddha sein Leben um weitere drei Monate verlängert hatte, versprach Buddha in Kushinagar ins Mahaparinirvana einzugehen.

Sravakas behaupten, dass von den 12 erhabenen Taten des Buddha nur vier, angefangen von der neunten bis zur zwölften Tat, Taten des Buddha sind, wohingegen die erste bis zur achten Tat keine Taten des Buddha darstellen, da er erst ab der neunten Tat ein richtiger Buddha war. Zuvor war er eine gewöhnliche Person mit allen Leidenschaften. Buddha nahm aufgrund seines Karma Geburt an. Aus der Sicht des Mahayana sind alle Taten Taten des Buddha, da Buddha in Akanishta die Erleuchtung erlangt hatte. Er kam absichtlich und bereits als Erleuchteter nach Jambudvipa, um dort seine erhabenen Taten zum Wohle der Wesen zu manifestieren. Das Drehen des Dharmarads ist die Haupttat des Buddha.

In den Maha Bhashya Versen wird erwähnt, wo Buddha in seinen 80 Lebensjahren verweilte:

Dharma Chakra Ort (Sarnath) und 2. Vaishali,
3. Weißer Ort (Makkol) und 4. Götterort (33),
5. Shishu Mar (Töten des Kindes) und 6. Kaushambhi,
7. Atvak (Verweilen in Isolation) (`brod gnas) und 8. Stupaberg,
9. Bambusgarten und 10. Mit Feind (Verin),
11. Kapil (Vastu). In diesen Orten verweilte der Buddha jeweils ein Jahr.
Zwei Jahre am Ort der Flammenhöhle, 11+2=13
Vier Jahre im Medizinwald 13+4=17.
Fünf Jahre in der Stadt Rajgriha 17+5=22.
Sechs Jahre in Meditation am Ufer des Nairenjana-Flusses 22+6=28.
23 Jahre in Sravasti 28+23=51.
29 Jahre im Palast 51+29=80.
So starb der Buddha im Alter von 80 Jahren.

Im Buddhismus werden Geburt, Erleuchtung und Eintritt ins Parinirwana (Vesakh / Saga Dawa), sowie das Drehen des ersten Dharmarads (Chökhor Düchen) und der Herabstieg aus den 33 Himmeln (Lhabab Düchen) als heilige Tage angesehen.

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